Geschichte der Orgel in Sankt Arnual

Das ehemalige Augustiner-Chorherren-Stift Sankt Arnual, das in der Reformationszeit in ein evangelisches Stift umgewandelt wurde, geht zurück auf das Dorf Merkingen, das der Merowingerkönig Theudebert II. dem Metzer Bischof Arnual um 600 schenkte.
Die erste urkundliche Erwähnung des Stifts datiert im Jahre 1135. Um 1550 wandten sich die Chorherren der Lehre Martin Luthers zu und strengten gegenüber dem Grafen Johann IV. von Saarbrücken eine Reform des Stiftes an, welche dieser jedoch verbot. Er überführte das Vermögen des Klosters in eine gesonderte Stiftung und löste somit das Kloster auf. Da er kinderlos 1574 starb, fiel die Grafschaft Saarbrücken an die evangelischen Vettern aus der Linie Nassau-Weilburg, die im Jahr 1575 die Reformation einführten. Seit 1896 gehört Sankt Arnual zu Saarbrücken.
Die heutige Stiftskirche wurde von 1315 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts erbaut. 1886 – 88 erfolgte eine Renovierung, wobei sie eine barocke Turmhaube und eine Orgelempore erhielt. Durch den Saarausbau in den 1980er Jahren wäre die Kirche fast eingestürzt, weil der Chorraum im Gegensatz zum Langhaus auf dem Schwemmland der Saar liegt und wegzurutschen drohte. In 15-jähriger Bauzeit wurde die Kirche stabilisiert und renoviert, wobei auch archäologische Ausgrabungen erfolgten.
Die erste Orgel in Sankt Arnual wurde von Oberlinger Orgelbau 1888 erbaut. Sie besaß 22 Register auf mechanischen Kegelladen. Dieses Instrument ersetzte die Firma Emil Hammer 1938 durch eine mechanische Schleifladenorgel mit ebenfalls 22 Registern. Die die Statik verstärkenden Spitzbögen verhinderten jedoch eine optimale Schallausbreitung ins Langhaus. So sollte als Krönung der Kirchenrenovierung eine Orgel erbaut werden, die diese Mängel bestmöglich kompensiert. Gleichzeitig suchte die Hochschule für Musik und Theater des Saarlandes neue Möglichkeiten für Unterricht und Konzert. Im Gegensatz zu den bestehenden Orgeln der Hochschule von Klais und Schuke sollte das neue Instrument die Darstellung französisch-sinfonischer Musik des 19. und 20. Jahrhunderts ermöglichen. Der Auftrag ging an die Schweizer Firma Kuhn, welche eine Orgel mit 44 Registern auf drei Manualen und mechanischen Schleifladen erbaute. Die Steuerung der Register erfolgt elektrisch. Eingeweiht wurde das neue Instrument 1995. Ein geschlossenes Gehäuse mit angewinkelten Pfeifenfeldern ermöglicht eine sehr gute Schallausbreitung ins Kirchenschiff.