Geschichte der Orgel in Valley

Die Orgel wurde 1956 von der Firma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen)
für die Pfarrkirche Hl. Geist (ehemalige Jesuitenkirche) in Heidelberg erbaut. Sie verfügt über 55 Register (davon eine Transmission) auf elektropneumatischen Taschenladen.
Sie war die erste große Orgel der Welt, die ohne Magazinbälge arbeitete, aber um Windstößigkeit beim Stakkato-Spiel zu vermeiden, war jede der 15 Windladen mit einem Ausgleichsbalg ausgestattet. Dennoch erhielt sie gerade deshalb Kritik und Beschwerden über den fehlenden Winddruck im Tutti. 1970 führte die Orgelbewegung zu einer leichten Änderung der Disposition, wobei einige grundtönige Register durch hochliegende Mixturen ersetzt wurden. Dem Mangel an Winddruck wurde versucht, durch die Installation einer zusätzlichen Windverteilung entgegenzuwirken, aber auch diese konnte das Problem nicht zufriedenstellend lösen. Und so wurden die Rufe nach einem neuen Instrument immer lauter.

Die Steinmeyer-Orgel an ihrem ursprünglichen Standort in der Heilig-Geist-Kirche (ehemalige Jesuitenkirche) in Heidelberg. Foto mit freundlicher Genehmigung durch Jörg R. Becker

Schließlich wurde das Instrument 2009 durch ein neues von Kuhn (Schweiz) ersetzt und die Steinmeyer wäre eigentlich verschrottet worden, wenn Dr. Sixtus Lampl aus dem oberbayerischen Valley nicht davon erfahren hätte. Er organisierte denTransport in sein Orgelzentrum, wo sie wieder in den Räumen der Zollingerhalle, einer ehemaligen Sägewerkshalle (Entwurf des Architekten Friedrich Zollinger) aufgebaut wurde. Aufgrund der geringeren Bauhöhe der Zollingerhalle mussten nur die längsten Prospektpfeifen von Prinzipal 16′ in Hauptwerk und Pedal gekröpft werden. Außerdem wurde auf die zusätzliche Windverteilung verzichtet und das Problem der Windstößigkeit löste sich von selbst.
Im Gegensatz zu Instrumenten anderer Orgelbauer aus dieser Zeit verfügen die
Steinmeyer-Instrumente noch über viele charakteristische Grundstimmen, die dem Unternehmen damals viel Kritik eingebracht haben, aber von einer enormen Weitsicht zeugen: Im Zuge der Rückkehr zur Musik der romantischen Epoche werden Orgeln nun wieder so disponiert, wie Steinmeyer es schon immer gehandhabt hat. Zu guter Letzt unterscheidet sich das neue Kuhn-Instrument in der ehemaligen Jesuitenkirche in Heidelberg nur geringfügig von Steinmeyers ursprünglicher Disposition.
Bedanken möchte ich mich herzlich bei Herrn Sixtus Lampl, seiner Frau Inge und Herrn Gregor Dworzak, dem Vorsitzenden des Fördervereins, für die angenehme Zusammenarbeit.